Historie

Der Magdeburger Shanty-Chor wurde im Jahr 2000 anläßlich des 100-jährigen Bestehens des Magdeburger Segler-Vereins e.V. ins Leben gerufen, um den Gästen auf dieser Feier ein paar maritime Lieder vorzutragen (2 Akkordeonspieler und 2 Gitarristen waren dabei). Der Chor fand nicht nur bei den Segelfreunden Beifall, sondern auch bei den geladenen Gästen aus Stadtverwaltung, Behörden befreundeten Vereinen.
Recht schnell bekam die Sängergruppe, die als Shanty-Chor des Magdeburger Segler-Vereins e.V. auftrat Einladungen zu Veranstaltungen, u. a. bereits im September zum Hafenfest der Stadt Magdeburg, zu dem auch auswärtige Chöre anreisten.
Das Repertoire von Liedern wurde größer und die Chorproben intensiver. Auch die Auftritte wurden zahlreicher (u. a. Magde-Boot, Einweihung des Wasserstraßenkreuzes. Wiedereröffnung des Schiffshebewerks Rothensee, Stadtfeste und Einweihungen von städtischen Bauvorhaben, Tourismusmesse Berlin, Chortreffen an der Küste und im Binnenland, Stapellauf und Inbetriebnahme der Korvette Magdeburg in Bremen bzw. Warnemünde, Hafenfeste, Auftritte auf Weihnachtsmärkten sowie Sommerfeste und Weihnachtsfeiern in Senioren- und Pflegeheimen und vieles mehr).
Es kamen mit der Zeit neue Sänger kamen hinzu und auch neue Instrumentalisten. Es wurden auch zwei CD s wurden aufgenommen (eine 2003, die zweite 2006).
Zum Jahresende 2017 löste sich der Chor aus dem Magdeburger Segler-Verein e.V. und tritt seit 2018 eigenständig als Magdeburger Shanty-Chor auf.

Was sind eigentlich Shanty’s ?

Dem Ursprung nach waren Shantys zur Zeit der frachtfahrenden Großsegler Arbeitslieder. Die schweren und umfangreichen Arbeiten in den Häfen und auf den Schiffen konnten nur durch ein Großaufgebot von handfesten Männern geleistet werden, die jeden Witterungserscheinungen trotzten.
Die Arbeit und das Leben an Bord der Großsegler waren unvorstellbar hart. Zur Unterstützung der körperlich anspruchsvollen Arbeiten, die nur durch gemeinsame, rhythmisch koordinierte Kraftanstrengung erledigt werden konnten, wurde das gemeinsame Singen lebensnotwendig. Die rhythmischen Arbeitslieder wurden gesungen während des Setzens oder Einholen der Segel und Netze, beim Ankerlichten, während der harten und monotonen Arbeit an den Winden und Pumpen, aber auch beim Be- und Entladen der Schiffe. Der praktische Zweck der Shantys als Arbeitslieder lässt sich genau bestimmten Arbeitsvorgängen zuordnen.
Das Short-drag-shanty wurde bei Aktionen mit kurzer Dauer, aber großer Kraftanstrengung gesungen, z.B. beim Wechsel der Segelrichtung.
Ein Long-drag-shanty (Halyard-Shanty) wurde bei Aktionen mit längerer Dauer eingesetzt, z.B. beim Setzen von Großsegeln.
Das Walk-away-shanty erklang, wenn die komplette Deckmannschaft zum Ziehen der Taue über Deck eingesetzt wurde.
Die Capstan-shantys wurden an der Ankerwinde und die Pumpshantys beim Abpumpen des Leckwassers gesungen.
Mit Beginn der Industriellen Revolution verdrängten die Dampfschiffe viele Frachtsegler. Das führte dazu, dass die Shantys für die Seefahrt ihren Nutzen verloren und nur noch in der Freizeit und zur Unterhaltung, auch bei bestimmten Anlässen und Ritualen gesungen wurden, wie z.B. beim Überqueren des Äquators oder des Polarkreises. Diese balladenartigen Arbeitslieder beschrieben das harte Leben an Bord, die Willkür der Offiziere und Bootsmänner, die guten oder schlechten Eigenschaften des Schiffes oder die emotionalen Verbindungen zum Land bzw. zur See, besonders zur Weihnachtszeit.